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Ohrenbeißen und Schwanzbeißen – was tun?!

Gelegentlich weisen Tiere ein hyperaktives oder aggressives Verhalten auf. Diese Verhaltensstörung wird oft durch Unwohlsein und Stress ausgelöst. Durch das Saugen und Beißen versucht das Schwein instinktiv akute Mangelsituationen zu beheben oder aufkommenden Stress zu kompensieren. Da Schweine sehr sensibel auf ihre Umwelt reagieren, können zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen. So können auffällige Tiere auf Probleme wie z.B. Zugluft, Beschäftigungsmangel und unzureichende Futteraufnahmemöglichkeiten hindeuten. Wir haben für Sie zusammengefasst, welche Faktoren ausschlaggebend sein können und welche Handlungsmöglichkeiten es gibt.

Fütterung und Wasser

Mögliche Auslöser:

  • Eine Unter- oder Überversorgung der Tiere, Schadstoffe oder Probleme bei der Wasserversorgung belasten den Stoffwechsel oder können Mangelerscheinungen hervorrufen, die in Ohr- und Schwanzbeißen münden können.

Empfehlung:

  • Rohfasergehalt und Futteraufnahme kontrollieren. Rohfasermangel kann direkt zu Verdauungsstörungen und zur Vermehrung von schädlichen Keimen im Darm führen. Gerade bei Problemfällen sollten die Rohfasergehalte z.B. mit Rohfaserergänzern deutlich erhöht werden
  • Mykotoxine im Futter vermeiden, denn Toxinbelastung im Futter kann die Verdaulichkeit bzw. Futterverwertung um bis zu 25% senken; Toxinuntersuchungen durchführen und den Einsatz eines Toxinbinders in Betracht ziehen
  • Futterhygiene bei Flüssigfütterung (Hefen) und Futtersilos kontrollieren
  • Check der Futterrezeptur auf Rohproteinüberschuss, falsches Aminosäurenverhältnis, zu wenig Vitamine, Natrium und Magnesium;
  • Wasserversorgung durch eine ausreichende Anzahl an Tränken sicherstellen (1:12), bestehende Tränken auf Funktionsfähigkeit überprüfen, Durchflussrate messen (Minimum 0,6 l / min (50 kg) bis 1,8 l / min (120 kg))
  • Wasserqualität und pH-Gehalt testen; geschmackliche Beeinträchtigungen z.B. durch Eisen oder Mangan können die Wasseraufnahme stark reduzieren
  • Keine plötzlichen Futterwechsel vornehmen, unregelmäßige Fütterungszeiten vermeiden

Beschäftigungs- material

Mögliche Auslöser:

  • Eine mangelhafte Anzahl und Qualität an Beschäftigungsmaterialien kann die Anfälligkeit für Schwanz-, und Ohrenbeißen erhöhen

Empfehlung:

  • Prüfen ob ausreichend Beschäftigungsmaterial vorhanden ist. Organische Beschäftigungsmaterialien wie Heu und Cobs werden gerne angenommen und bringen Abwechslung zu anderen Materialien. Unsere Tierwohlpellets sind speziell für die Automatenfütterung geeignet.

Stallklima und Licht

Mögliche Auslöser:

  • Falsche Temperaturen, Zugluft und Schadgase kann in Ohr- oder Schwanzbeißen münden

Empfehlung:

  • Über das Liegeverhalten können Rückschlüsse auf die Qualität der Stalltemperatur und die Luftbewegung geschlossen werden. Wenn Schweine schnell atmen bzw. hecheln, weit auseinander und auf möglichst feuchtem Boden liegen, kann dies auf eine zu warme Temperatur hindeuten. Suchen die Tiere intensiven Körperkontakt, kann auf zu niedrige Temperaturen geschlossen werden.
  • Vermeidung von großen Temperaturschwanken (5° C und mehr)
  • Kontrolle der Luftqualität: Liegt der Ammoniakgehalt unter 10 ppm?
  • Vermeiden von direkter Sonneneinstrahlung, ggf. Abdunkeln der Fenster

Belegungsdichte und Gruppierung

Mögliche Auslöser:

  • Eine hohe Belegdichte oder inhomogene Gruppen können negative Verhaltensweisen verstärken
  • Neugruppierungen sollten vermieden werden, denn jede Änderung bringt Unruhe

Empfehlung:

  • Reduzierung der Belegdichte bei Überbelegung
  • Gleichmäßige Gruppierung nach Gewicht und Größe beachten; vor allem kleinere und magere Tiere fangen häufig mit dem Beißen an
  • Tier-Fressplatz-Verhältnis (1:1) bzw. Troglänge überprüfen und ggf. optimieren oder Futter ad libitum zur Verfügung stellen

Krankheiten & Genetik

Mögliche Auslöser:

  • Kranke Tiere sind anfälliger für Stress und neigen eher zu Verhaltensauffälligkeiten als gesunde Tiere
  • Es wird oft diskutiert, dass auch die Genetik im Zusammenhang mit dem Auftreten von Ohr- und Schwanzbeißen stehen kann; da Verhaltensmerkmale vererbbar sind wird davon ausgegangen, dass auch andere Verhaltensstörungen genetischen Einflüssen unterliegen

Empfehlung:

  • Gesundheitszustand der Tiere überprüfen lassen
  • Fliegen, Räude und Verwurmung kontrollieren, denn Parasitenbefall kann zu verstärkter Aktivität führen
  • Andere Eber-Auswahl bei Besamung, Wechsel der Genetik

Warnsignale erkennen

  • Die Probleme kommen meist nicht über Nacht, daher ist es sehr wichtig, auf Warnsignale zu achten und rechtzeitig zu regieren.
  • Haarlose Schwänze und Ohren: das Besaugen anderer Tiere kann durch einen Nährstoffmangel oder Stress verursacht werden
  • Sitzverhalten wie ein Hund und Schonhaltung kann auf Unwohlsein und Schmerzen hindeuten
  • Kronsaumentzündungen an Klauen können ein Anzeichen für entzündliche Prozesse im Tier sein

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